Wie
es dazu kam, ein Ch-Wert-Messgerät zu bauen:
Im Jahre 2002 stellte ich einige Experimente mit dem Inhalt verschiedener käuflicher Mineralwässer an.
Am Anfang hatte ich jedoch lediglich vor, mir ein Leitwertmessgerät zu bauen um an einem kleinen Umkehrosmosegerät, welches zur Filterung meines Kaffeewassers in meiner Küche installiert war, die Qualität des erzeugten Osmosewassers zu überprüfen. Damals waren handelsübliche Leitwertmessgeräte recht teuer und so baute ich mir ein eigenes Messgerät aus Bauteilen, die ich in meiner Bastelecke fand.
Schnell war aus einem kleinen handelsüblichen digitalen Vielfachmessgerät und zwei versilberten Kupferdrähtchen eine Möglichkeit dazu geschaffen.
Anhand der mit diesem Gerät bestimmten Leitfähigkeit sollte der Mineralgehalt des Osmose-Wassers überprüft werden. Doch das Vielfachmessgerät zeigte natürlich einen Widerstandswert in (Ohm) an und keine Mineralkonzentration.
Also stellte sich das Problem, einen Zusammenhang zwischen dem von diesem Messgerät angezeigten Widerstandswert und dem Mineralgehalt des Osmosewassers zu konstruieren. Es ging also darum, das Messgerät zu kalibrieren.
Dazu kam mir die Idee, mir verschiedene Mineralwässer aus dem Supermarkt zu kaufen, denn auf den Flaschenetiketten stand ja ein Analyseergebnis mit dem Mineralgehalt des Flascheninhaltes aufgedruckt.
Diesen Analysenachweis konnte ich doch zum kalibrieren meines selbstgebauten Messgerätes hernehmen.... dachte ich !
Gedacht getan... Auf meinem Küchentisch standen nun Mineralwässer verschiedener Firmen. Ich hatte mir anhand des Analyseergebnis auf dem Etikett verschiedene Tafelwässer unterschiedlicher Mineralgehalte ausgesucht. Die Idee war nun, die Ohm-Werte aller Flascheninhalte mit meinem Messgerät zu bestimmen, um die so registrierten Messergebnisse mit dem Analyseaufdruck auf dem Flaschenetikett in Übereinstimmung zu bringen. Auf diese Weise sollte eine Kalibrierung des neuen Gerätes leicht möglich sein. Doch weit gefehlt ! Es waren lediglich Hausnummern zu messen. Sogar die Inhalte aus verschieden Flaschen der selben Marke zeigten häufig völlig unerwartete Messergebnisse.
Nach Überprüfung meines Messgerätes und des Messprinzips wurde mir schnell klar, das die eingesetzte Messanordnung fehlerfrei war.
Mit einigem Erstaunen wurde mir bewusst :
Viele der gekauften Mineralwässer konnten unmöglich das enthalten, was anhand des Etiketts versprochen wurde !
Das war im Jahre 2002.
Damals wurde dann mein Ergebnis einige Zeit im Internet diskutiert.
Die im Folgenden beschriebene Messanordnung dient deshalb als Dokumentation für den historisch interessierten Leser.
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Experimente zum Trinkwasser
Naturreines
Wasser dürfte zur gesunden Lebenserhaltung das wichtigste
Lebensmittel sein. Unreines, verschmutztes und mit Giften belastetes
Wasser schadet bekanntlich dem Regelmechanismus des Körpers.
Auch die Mineralien von anorganischer, unbelebter Natur, die im Wasser
in Form von gelösten feinsten Schwebeteilchen vorhanden sind,
können den menschlichen Organismus mit unerwünschten
Ablagerungen belasten und Beschwerden verschiedenster Art
hervorbringen.
Der Mineralienbedarf sollte daher mit organisch gebundenen Mineralien
gedeckt werden, die sich z.B. in Obst, Gemüse, Getreide
u.ä. befinden. Trinkwasser dagegen sollte möglichst
mineralarm sein. Leider befinden sich besonders im Leitungswasser
Giftstoffe und Verschmutzungen, welche während des Transportes
durch die Rohrleitungen vom Wasser aufgenommen werden und bei Genuss
unseren Körper belasten.
Meines Wissens gibt es 4 Grundkategorien der Wasserverschmutzung, die gesundheitlich bedenklich sein können:
Ist
das Trinkwasser verunreinigt, dann betrifft dies einen großen
Teil unseres Körpers denn der menschliche Körper
besteht zu ca. 70% aus Wasser. Es
erscheint mir deshalb sinnvoll, diesem Lebensmittel ein besonders
Augenmerk zu widmen. Kaffee, Tee, Bier, Wein, Limonade usw. sind kein
wünschenswerter Ersatz für das natürliche
Wasser. Sicherlich enthalten diese Getränke Wasser, aber sie enthalten
außerdem dehydrierende Anteile (wasserentziehende Stoffe).
Sie führen nicht nur das Wasser ab, in dem sie gelöst
sind, sondern dazu noch Wasser aus den Reserven des Körpers!
Sie säuern den Organismus. Diese
Übersäuerung spiegelt den Organismus in
Stresssituation, in der dadurch eine besonders hohe Wasserkonzentration
von ihm benötigt wird. Er braucht dabei möglichst
viel "freies" Wasser, was in sogenannten Getränken wie Kaffee,
Tee, Limonaden usw., also Getränke mit "unfreiem" Wasser nicht
bieten können. Er muss daher aus diesen Flüssigkeiten
das für ihn wichtige Wasser herausfiltrieren, was wieder eine
erneute Energie -und daher Wasseraufwand - bedeutet. Das
heißt, dass der Organismus, der im Prinzip auf Wasser
angewiesen ist, einen Großteil der Flüssigkeit damit
verliert.
Mein Eindruck ist : Werbung in den Medien verführt viele Menschen zum Genuss von allen möglichen industriell gefertigten Getränken. Kinder werden abhängig von Limonaden und minderwertigen Säften. Mir wurde berichtet, besonders schädlich für den Organismus von Sportlern seien linksdrehende Wellness - und Energy-Drinks. Die meisten Getränke dieser Art seien aufgrund ihrer stark linksdrehenden Inhaltsstoffe eher "Energieräuber" als "Energiespender". Oft entstehen bei Überdosierung durch Kohlenhydrate kurzzeitige "Hochs" aber schlimme "Tiefs" durch schlechtes Wasser und schädliche Inhaltsstoffe, die bei der Herstellung verwendet wurden. Dies bedeutet am Ende für den Sportler kein Energiegewinn.
Also
: Trinkwasser
sollte möglichst mineralarm sein !!
Wasser mit geringem
Mineralgehalt ergibt weniger unerwünschte Ablagerungen von
Mineralien (auch Schwermetalle) im Körper. Mineralarmes Wasser bindet giftige
Mineralstoffe und erhöht damit den Ausscheidungsgrad von
Schlacken und Schadstoffen.
Ein
Vorschlag zur Abschätzung des Mineralgehaltes im Trinkwasser.
Wer
etwas über den Gesamtmineralgehalt seines Trinkwassers
erfahren möchte, kann sich einer sehr einfachen und
kostengünstigen Messmethode bedienen.
Je
weniger Mineralien das Wasser enthält, desto geringer ist die
Leitfähigkeit bzw. desto größer sind der
Widerstand und der Ohmwert.
So
lässt sich der Mineralanteil im Trinkwasser mittels einer
einfachen elektrischen Widerstandsmessung abschätzen. Der
Kostenaufwand für Messgerät und Bauteile
beträgt
hierfür
etwa 10 Euro. Bei Einsatz dieser geringen Kosten und ein wenig
technischem Verständnis lässt sich die folgende
Messanordnung leicht herstellen, mit welcher der findige
Bastler
dann den Gesamtmineralgehalt seines Trinkwassers bestimmen kann.
Zur Messung des Ch-Wertes (Gleichstrom-Widerstandsmessung mittels einer
speziellenVersuchsanordnung)
gibt man Trinkwasser in eine kleine Plastikschale und
misst den Ohmschen Gleichspannungs-Widerstand mit einem
handelsüblichen digitalen Ohmmeter bzw.
Vielfachmessgerät im ohmschen Messbereich 2000KOhm
entsprechend
der nachfolgend beschriebenen Messanordnung.
Beispiel:
Messung des elektrischen Wasserwiderstandes (Ch-Wert)
mit einem handelsüblichen Ohmmeter.
Vorschlag
für die Messanordnung:
Messgerät : Ein handelsübliches elektronisches Vielfachmessgerät
Elektroden: versilberter oder vergoldeter Kupferdraht ,1mm
Durchmesser.
(an die Messspitzen anlöten !
Ohne versilberte Elektroden funktioniert es nicht !)
Elektrodenabstand: ca. 6cm
Wasserhöhe:
1 cm
Nach der Messung sollten die Silberelektroden mit einem
weichen Wollläppchen
trockengewischt werden.
Den
mittels dieser Messanordnung am Digitalohmmeter abgelesenen Zahlenwert
nenne ich Ch-Wert.
Wird mittels der beschriebenen Messanordnung der Widerstand des Wassers gemessen, dann ist
bei fehlerfreier Messung der Ch-Wert identisch mit dem im
Messbereich 2000 KOhm (2MOhm)
angezeigten Zahlenwert des Digitalmultimeters. Obwohl sich
diese Messung nicht mit einer echten
ohmschen Widerstandsmessung gleichsetzen lässt,
ergeben Vergleichstest mit verschiedenen
Digitalmultimetern gut
vergleichbare Ergebnisse.
Mit diesem kostengünstigen Verfahren kann der
Laie leicht verschiedene Filtermethoden überprüen
Oder miteinander vergleichen. Auch vergleichende Messungen
an verschiedenen Trinkwassersorten
Lassen sich kostengünstig durchführen.
Der Ch-Wert korreliert bei weitgehend keimfreien
Trinkwasser ganz gut mit dem Gesamtgehalt an
gelösten Mineralien.
Um näherungsweise einen Zusammenhang zwischen
Ch-Wert und der Leitfähigkeit abschätzen zu
können
wurde folgende Tabelle ermittelt. Diese verdeutlicht
näherungsweise einen Zusammenhang zwischen dem
Ch-Wert (°Ch), der Leitfähigkeit in (µS/cm) und der Menge [ppm] bzw. [mg/L] in destillietem Wasser
aufgelöstem Speisesalz. (Gemessen wurde mit dem Digitalmultimeter401 der Firma Voltcraft)
Diese Tabelle gilt für einen K-Parameter von K=
1650
Ch-Wert [1] |
Leitfähigkeit [µS/cm] |
Gesamtgehalt Speisesalz [mg/L] |
Gesamtgehalt Speisesalz [ppm] |
150 | 2000 | 1000 | 1000 |
170 | 1000 | 500 | 500 |
190 | 500 | 250 | 250 |
220 | 200 | 100 | 100 |
250 | 100 | 50 | 50 |
310 | 40 | 20 | 20 |
380 | 20 | 10 | 10 |
500 | 10 | 5 | 5 |
800 | 4 | 2 | 2 |
1500 | 2 | 1 | 1 |
Wer statt der Tabelle lieber mit Formeln rechnen möchte, kann aus dem gemessenen Ch-Wert mittels der
folgenden Gleichung den Gesamtgehalt an Mineralien
abschätzen :
Es ergibt sich bei dem von mir verwendeten digitalen
Vielfachmessgerät
(Voltcraft 401) der Logarithmus für den Gesamtgehalt Speisesalz
in (mg/Liter).
lg G =
- lg 2
* ( 1- K/Ch)
(G
in mg/Liter ) (mit
K= 1650)
Die
Leitfähigkeit L
in
mS/cm lässt sich daraus
(für naturbelassenes Speisesalz ) näherungsweise zu :
L
= 2,0
* G
(G
in mg/Liter ; L in µS/cm
)
bestimmen.
Für natriumarme Salzlösungen (z.B.
Leitungswasser) berechnet sich die Leitfähigkeit
erfahrungsgemäss zu etwa :
L = 1,33
* G
(G in mg/Liter ;
L in µS/cm
)
(Dazu alle Werte ohne physikal. Einheit in die Gleichungen
einsetzen.)
Kalibrierung ::
Zur Kalibrierung wird der Ch-Wert in einer Eich-Lösung mit 500 mg/L Speisesalzgehalt gemessen.
Dieser Wert wird mit 10 multipliziert und ergibt so den Parameter K in der
Formel für die Berechnung des Mineralgehaltes: K = 10 * Ch(500mg/L)
lg G
=
- lg 2
* ( 1- K/Ch)
(G
in mg/Liter )
(K=
10*Ablesewert in einer Lösung mit 0,5g/L Speisesalzgehalt)
(Ch=
Ablesewert am Digitalmultimeter)
Vor der Kalibrierung sollten die Silberelektroden kurz in
eine 0,5%ige Essiglösung zur Reinigung getaucht
werden und kurz in destilliertem Wasser
abgespühlt, dann mit einem weichen Wollappen trocken wischen !.
Der Ch-Wert misst im Prinzip den Widerstandswert einer
Mineralschicht, die sich bei der Gleichstrommessung
auf den Silberelektroden bildet. Aufgrund der
Zusammensetzung und Konzentration der im Wasser befindlichen
Chemikalien, Mineralien etc. bildet sich ein
Ionengleichgewicht aus, welche die obige mathematische Formel
näherungsweise beschreibt. Ein vergleich von
Ch-Wert (Gleichstrommessung) und Leitwert (Wechselstrommessung)
kann u.U.Aufschluss über eine inkonsistente Zusammensetzung von
Mineralwasser/Trinkwassersorten geben.
Trinkwasser
aus der Leitung selbst filtern
(Empfehlungen
aus eigener Erfahrung):
Persönlich bevorzuge und empfehle ich für Tee, Kaffee und zum Kochen
und trinken aus der Wasserleitung gefiltertes Wasser mit
einem Ch-Wert
von größer als
200 . (bzw. Leitfähigkeit kleiner als 400 mS/cm)
Also Leitungswasser sollte vor dem Genuss mind. abgekocht werden !
Aus der Leitung Selbstgefiltertem Wasser mit einem Ch-Wert
von über 700 (dampfdestilliertes Wasser)
z.b. so viel Mineralwasser dazu geben , dass sich ein
Ch-Wert zwischen 200
- 300 einstellt.
(z.B. 5-20 % Mineralwasser dazugeben) .
Trinkwasser möglichst immer selbst filtern bzw.
abkochen, damit man auch wirklich weiß woher
es kommt Leitungswasser verwenden.
Wer etwas über die
Wasserreinheit vor und nach dem filtern erfahren
möchte, kann die Ch-Wert Messung
wie oben beschrieben sehr gut einsetzen. Hierzu wird der
Ch-Wert des ungefilterten Wassers mit dem Ch-Wert
des gefilterten Wassers verglichen, bzw. es werden die zum
Ch-Wert passenden Leitfähigkeiten der Tabelle oben
(oder einer selbst erstellten Tabelle) entnommen und mit
den Angaben des Filterherstellers verglichen.
Messfehlerabschätzung:
Der
Messfehler der beschriebenen Messanordnung
beträgt etwa +-30% bei einer
Wasserhöhe
im Messgefäß zwischen 0,5 –1,5 cm.
Bei
sorgfältiger Einstellung der Wasserhöhe auf den Mittelwert von 1cm
werden
leicht Messgenauigkeiten von besser als +- 5% erreicht.
Alle
Ch-Werte in den oben angegebenen Tabellen wurden bei einer
Wasserhöhe von 1cm ermittelt.
Die
hier vorgestellten Beispielmessungen wurden mit einem Digitalmultimeter
Voltcraft401
durchgeführt.
Bei Einsatz von Geräten eines anderen Typs oder bei Messungen
in einem anderen, als den
hier
vorgesehenen Messbereich (2000 KOhm) , ist auf jeden Fall eine
Kalibrierung wie beschrieben vorzunehmen.
Anmerkung:
Im vorangegangenen Sommer habe ich während einer Bergwanderung in den bayerischen Bergen, Bergquellwasser mit einem handelsüblichen Leitwertmessgerät überprüft. Dabei habe ich festgestellt, das reines Bergquellwasser von den Gipfeln der bayerischen Berge einen Leitwert unterhalb von 300µs/cm besitzt. Das bedeutet einen Mineralgehalt von weniger als 150mg/Liter. Im Vergleich dazu : Manche Mineralwässer , die es in Flaschen zu kaufen gibt, haben einen elektrischen Leitwert von über 1000µS/cm, was einen Mineralgehalt von über 500mg/Liter entspricht. Solche Mineralwässer sind gut als Gießwasser für Blumen geeignet.