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Strahlenschutzmaßnahmen in der Wohnumgebung.                                   26.08.2009 Seite 3

Strahlenschutz Messplatz mit Gamma-Scout
(Gamma-Scout mit Sondenbuchse ausstatten)

Der Gamma-Scout ist ein sehr bekanntes Strahlenmessgerät. Es bietet sich an, dieses Gerät für Strahlenmessungen zu nutzen.

Als erstes messe ich  mit diesem Gerät die natürliche Hintergrundstrahlung hier an meinem Wohnort in München.
Das Gerät steht jetzt in einer natürlichen Hintergrundstrahlung mit etwa 0,15µSv/h Gamma-Aquivalentdosis.

Gammahintergrund messen mit dem Gamma-Scout

Die Anzeige der Gamma-Äquivalentdosis ist erwartungsgemäss stimmig. Die Ziffer im Display verändert sich  allerdings laufend. So konnte ich mir während längerer Beobachtung, einen Messwert zwischen 0,1µSv/h bis 0,2µSv/h aussuchen. Als die Anzeige mal den Erwartungswert 0,15µSv/h zeigte, habe ich auf den Auslöser des Fotoapparates gedrückt.

Das nächste Bild zeigt wieder den gewohnten Test mit einem alten Thorium-Glühstrumpf . Das Beta-Fenster ist nun geöffnet.  Laut Herstellerangaben misst das Gerät nun sogar Alpha-Strahlung. Das verspricht sehr viel an Empfindlichkeit und ich erwarte nun eine Anzeige von mindestens 20 µSv/h. Dieser Erwartungsert ergab sich aus vorangegangenen Messungen an diesem Glühstrumpf mit 
dem SV500. Auch ein Strahlenmessgerät russischer Bauart zeigt an dem Glühstrumpf  20µSv/h (Beta-Fenster geöffnet). Ebenso der YB-Mini-Monitor. Nun wird es spannend...welches Messergebnis zeigt der teure und laut Herstellerwerbung so viel versprechende Gamma-Scout...

Gammahintergrund messen mit dem Gamma-Scout

Es werden leider nur etwa 3µSv/h angezeigt. 
Was bedeutet das denn ?

Die Sonde im Gamma-Scout hat offenbar ein sehr kleines Endfenster und ist nicht in der Lage eine Äquivalentdosis  in Übereinstimmung mit den Ergebnissen aus Messungen mit anderen bekannten Strahlenmessgeräten anzuzeigen. Das Gerät möchte ich also für meine angestrebten empfindichen Umweltmessungen an Materialproben (Baumaterial, Trinkwasser, Lebensmittel) nicht  einsetzen.

Sehr gut geeignet finde ich den Gamma-Scout zum Zweck einer

 Langzeitbeobachtungen des Gamma-Hintergrund.

Das Gerät legt Informationen über gemessene Impulsraten über Monate in einen internen Messwertspeicher ab. So lässt sich eine Langzeitaufzeichnung  über Monate und sogar über Jahre sehr bequem mit diesem Gerät durchführen. Gespeicherte Messwerte lassen sich dann per serielle Datenverbindung auf einen PC übertragen und auswerten.

Als Kontaminationsmonitor finde ich das Gerät wegen der internen sehr kleinflächigen Endfensterröhre kaum geeignet. Leider ist am original Gamma-Scout keine Anschlussmöglichkeit für externe Röhren vorgesehen. Auf diese Weise sind die Einsatzmöglichkeiten des Gerätes auf die sehr kleinflächige interne Zählröhre begrenzt.

Das Gerät ist intern mit einer recht hochwertigen Zählröhre LND712 ausgestattet.  Die Zählröhre ist gut geschützt  hinter die Gehäusewand des Gamma-Scout-Gerätes eingesetzt. Jedoch kann diese Anordnung bei Messung verschiedener Strahlungarten (Alpha, Beta) sehr nachteilig sein, so das die wirklich guten Eigenschaften dieser Zählröhre praktisch ungenutzt bleiben. Zudem hat die Röhre ein im Verhältnis zur Gesamtoberfläche sehr kleinflächiges Endfenster. Dies macht das Gerät für Messungen von Oberflächenkontaminationen sehr subobtimal geeignet.  Ich habe den Gamma-Scout deshalb einfach aufgeschraubt und die interne Zählröhre entfernt.  Der Gamma-Scout soll nun mit einer Anschlussmöglichkeit für grossflächige externe Röhren ausgestattet werden.

Die Rückwand des Gamma-Scout lässt sich leicht entfernen. 

Mit etwas Vorsicht habe ich die kleine Zählröhre sogar bei stromführendem Gerät mit einem batteriebetriebenen Lötkolben ausbauen können.

! Vorsicht 500V Hochspannung !  

In das Gehäuse habe ich ein Loch gebohrt, eine normale Cinch-Buchse eingesetzt und die Rückwand wieder festgeschraubt. Eine externe Röhre lässt sich nun per Koax-Kabel wieder an den Gamma-Scout anstecken.

Die ausgebaute LND712 wurde in ein kleines Extragehäuse eingebaut und mit einem passenden geschirmtem Verbindungskabel ausgestattet.

Vorsichtig ist mit der LND712 umzugehen. Das sehr empfindliche Endfenster dieser Röhre kann schon bei leichter Berührung zerstört werden. Eine solche Röhre einzeln nachkaufen kann teurer k
ommen, als das original Gerät.

Gamma-Scout geoffnet mit Selbstbau Buchse für externes ZählrohrModifizierter Gamma-Scout Innenansicht
Bild1: geöffneter Gamma-Scout ... wurde mit Buchse für externes Zählrohr ausgestattet.

Das Bild1 zeigt das geöffnete Gehäuse des Gamma-Scout . Die Zählröhre ist bereits entfernt worden. Es ist zu sehen, wie die externe Buchse angebracht wurde. Die kurzen Buchsenkabel müssen im Gerät unbedingt mit weitem Abstand verlegt werden. An die Buchse lässt sich nun das original Zählrohr (in ein schützendes Gehäuse eingebaut) wieder anstecken. Auch andere Zählrohre, die für 500V Betriebsspannung ausgelegt sind lassen sich nun verwenden. Ich habe mir zusätzlich eine russische Pancake mit 16cm² Fensterfläche angeschafft.  Verschiedene Röhren sind für unterschiedliche Messaufgaben geeignet. In Verbindung mit dem modifiziertem Gamma-Scout steht damit eine sehr hochwertige All-In-One-Messeinrichtung für Strahlenschutzzwecke zur Verfügung.

LND712 im ExtragehäuseLND712 im Extragehäuse (Innenansicht)
Bild2 : Die ausgebaute  LND712 im Extragehäuse             Bild3:  LND712 im Extragehäuse (Innenansicht)

Um Einflüsse von Anschlussleitungkapazitäten zu mindern sollte ein 1MOhm Vorwiderstand direkt im Röhrengehäuse an die Röhre gelötet werden. (Im Bild nicht zu erkennen)

In ihrem Extragehäuse kann die LND 712 nun mit dem Endfenster in kürzestem Abstand auf eine Probe aufgesetzt werden.

Messung mit externer Sonde an einer Probe gemalenem Bohnenkaffee
Bild3 : Messung an einer Probe gemahlenen Bohnenkaffee mit externer LND 712

Auf diese Weise können nun auch andere externe Röhren angeschlossen werden. Ich habe eine russische Pancake Röhre mit ca. 5cm Durchmesser an den so umgebauten Gamma-Scout angeschlossen und das funktioniert bei mir sehr gut. Damit lassen sich dann sogar empfindliche Messungen an Lebensmittelproben in akzeptablen Zeiten durchführen.  

Wer längere Anschlussleitungen zwischen Röhre und Messgerät benötigt, sollte wegen der besseren Störsicherheit beide zur Röhre führenden Verbindungen einzeln abschirmen, was jedoch einen erhöhten Aufwand wegen einer zweiadrigen Leitung plus Abschirmung erfordert. 

Der Gamma-Scout neigt erfahrungsgemäss bei höheren Impulsraten (ab etwa 100 Impulse pro Sekunde) zum Einbruch der Hochspannung und damit zur kurzzeitigen Funktionsunfähigkeit. Dem Einsatz von großflächigen Röhren in Verbindung mit dem Gamma-Scout sind deshalb Grenzen gesetzt. 

Gamma-Scout mit externer Pancake im Etuigehäuse
Bild4: Gamma-Scout mit externer Pancake-Röhre im Etuigehäuse

Gamma-Scout mit externer Pancake-Röhre.
Bild5: Gamma-Scout mit externer Pancake-Röhre. Die Röhre ist im geöffneten Etuigehäuse zu erkennen.

Mit der großflächigeren Pancake ausgestattet, ist aus dem Gamma-Scout nun schon ein recht empfindlicher und handlicher Kontaminationsmonitor geworden. Abschließend ist es sinnvoll, die Kalibrierungseinstellungen möglichst noch auf die jeweils am Gerät angesteckte Röhre abzustimmen.


Fortsetzung folgt....




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(letzte Textänderung auf dieser Seite : 12.08.2011)