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Beobachtung radioaktiver Strahlung in meiner Umgebung                         Seite 5

Nachweis von überhöhter Umwelt-Radioaktivität mittels Beta-sensibilisiertem Geigerzähler

Bei einem bekannten Elektronikhändler gab es vor einigen Jahren für 50 DM einen kleinen handlichen Geigerzähler russischer Bauart. Dieser hatte eine dreistellige rote LED-Anzeige. Der Vorteil des Gerätes war, das es sehr einfach zu handhaben war. Das Gerät wurde einfach eingeschaltet und sofort begann die Zählung. Nach etwa 1 Minute wurde das Zählergebnis kurz angezeigt. Mit einem kleinen roten Knopf an der Seite des Gerätes ließ sich eine neue Zählung starten.  Die Anzeige war in µSv/h kalibriert. Die Messgenauigkeit des Gerätes war zwar nicht berauschend, aber für eine erste Überprüfung der Umgebung auf den Wert der Gamma-Hintergrundstrahlung durchaus geeignet.

Leider registrierte das kleine Gerät nur die Gamma-Hintergrundstrahlung und war für Beta-Strahlung völlig unempfindlich. So konnte ich es für  Überprüfungen von Baumaterial, Kacheln an Wänden , Einrichtungen und Küchengeräte aus glasiertem Keramik usw. in meiner Wohnung sowie Überprüfung von Lebensmitteln zunächst nicht einsetzen.

Ich hab das Ding mal aufgeschraubt und was sehe ich da !!  Die Zählröhre ist mit einer dicken Metallfolie mehrfach umwickelt. Ein Skandal !!! Auf diese Weise ist doch glatt ein Gamma-Strahlenfilter fest eingebaut. Klar, das mit so einem ausgebremsten Gerät radioaktiver Müll kaum aufspürbar ist.  Nachdem ich das Zählrohr von seiner "Bremse" befreit hatte, ist aus der "lahmen Ente" doch glatt ein kleiner "Porsche" geworden.

Die kleine lame Ente mausert sich zu einem Porsche (Beta-sensibilisiertes Voltcraft Dosimeter) Gamma-Strahlenfilter entfernen
BILD1: Voltcraft Dosimeter ...Die "kleine lahme Ente"  wird von seinem Gamma-Strahlenfilter befreit.

Auf der Röhrenseite (links) habe ich das Kunststoffgehäuse dann noch mit einem langen breiten Schlitz versehen und zum mechanischen Schutz mit einer dünnen Plastikfolie überdeckt. 

Nach diesen Maßnahmen ist nun sowohl "harte", als auch "weiche" Beta-Strahlung sowie Gamma Strahlung messbar weil diese Strahlung die Röhre nun weitgehend ungehindert erreicht. Nun ist an meinem Handwaschbecken im Badezimmer mit diesem , von seinem Strahlenfilter befreiten Gerät,  tatsächlich überhöhte Strahlung in der Grössenordnung von etwa 0,33µSv/h bis 0,56µSv/h nachweisbar.  Oups...da hab ich wirklich gestaunt, wie empfindlich solch ein preiswertes Messgerät sein kann.

Dauerhafte radioaktive Messwerte in der Wohnumgebung von über 0,13µSv/h halte ich aus gesundheitlichen Gründen und aus umwelthygienischen Gründen für unakzeptabel. Mir ist aus verschiedenen Gesprächen schon längst klar geworden, das die Mehrheit der Leser meine Entdeckungen und meine Ansichten als reichlich bedeutungslos einstuft.... aber egal...

Das Waschbecken wird  entsorgt und durch ein schönes und radiohygienisch sauberes Acrylglas-Waschbecken ersetzt. Inzwischen bin ich ja einiges gewöhnt, jedoch Messungen in Toilette und an den Wänden im Bad haben mich doch sehr beunruhigt.

Vielleicht sollte ich die Zählröhre lieber wieder mit Bleiblech umwickeln, bevor ich in den anderen Räumen messe  ? Das ist sicher eine sehr kostengünstige Beruhigungspille. Diese wirkt bei mir aber nicht. Denn ich weiß nun:. Sobald ich das Bad betrete wird ein grosser Teil der Strahlung, die von den Wänden ausgeht, in meinen Körper eindringen und von diesem absorbiert. Fazit... Ich benötige einen Bademantel aus Bleiblech  oder was ?

Keine Ahnung was eine Beamtin vom Gesundheitsamt dazu sagen täte, jedenfalls ich möchte das so nicht haben.  Glücklicherweise ist in meiner Wohnung nur das Bad betroffen. In den übrigen Räumen sind die Wände aus Ziegelstein und dort gibt es keine (gegenüber der Gamma-Hintergrundstrahlung) überhöhten Messwerte an den Wänden. 

Nachweis überhöhter radioaktiver Strahlung mit Beta-sensibilisiertem Geigerzähler an einem Waschbecken
Bild2: Nachweis überhöhter radioaktiver Strahlung mit sensibilisiertem Geigerzähler an einem Waschbecken

Anmerkung zu gesundheitlichen Bedenken betreffend radioaktiver Strahlung :

Wer solche Messungen in seiner Wohnung durchführt, mach
t sich natürlich auch Gedanken über die Gefahren für Gesundheit, die mit diesen strahlenden Wandbelägen und Einrichtungen verbunden sind.

Zum Einen sehe ich dabei einen hygienischen Aspekt. Völlig egal, wie gefährlich oder ungefährlich dieser strahlende Müll an den Wänden und Wohnungseinrichtungen ist. Dreck und Müll ist schlicht und einfach ein Ärgernis und beeinträchtigt meine Wohnqualität.

Zum Anderen ist allgemein bekannt, das radioaktive Strahlung gesundheitsschädlich sein kann. Hierbei kann nach neuesten Erkenntnissen Beta-Strahlung recht gefährlich sein, ja gefährlicher als etwa Gamma-Strahlung. Dies wird folgendermaßen begründet:

Beta-Strahlung wird vom Körper absorbiert und richtet deshalb gesundheitlichen Schaden an.

Gamma-Strahlung durchdringt den Körper zu einem sehr großen Anteil und richtet deswegen in Flussdichten, welche einer natürlichen Hintergrundstrahlung auf der Erdoberfläche entsprechen,  keinen gesundheitlichen Schaden an.

Dies ist sehr einsichtig. Man stelle sich z.B. Lichtstrahlen vor, die eine Glasscheibe durchdringen. Die Glasscheibe bleibt heil. und wird nicht beschädigt. Trifft aber ein Stein oder gar eine Pistolenkugel auf eine Glasscheibe, welche die Scheibe nicht durchdringt, dann passiert etwas ganz anderes. Das Geschoss wird, wenn es nicht reflektiert wird,  praktisch seine gesamte kinetische Bewegungsenergie an die Glasscheibe abgeben. Die Glasscheibe wird beschädigt werden, oder gar völlig zerstört werden.

Ich stelle mir nun vor, unbekleidet unter der Dusche zu stehen. Mein Körper wird von allen Seiten von dieser unnatürlichen Strahlung bombardiert, welche von Beimischungen an Wänden und Badeinrichtungen ausgeht. Eine sehr ungemütliche Vorstellung! Mein Körper hat  hierfür praktisch keine Schutzmassnahmen entwicket 

In der Literatur habe ich gelesen, am gefährlichsten ist Alpha-Strahlung. Da Alpha-Teilchen nicht tief in Materialschichten eindringen.Sie werden schon von dünnen Materialschichten praktisch zu 100% absorbiert. Bei einem unbekleideten Menschen dürfte Alpha-Strahlung, welche von Raumwänden ausgeht und die menschliche Körperoberfläche erreicht,  in den äusseren Hautschichten hängen bleiben und genau dort Schaden anrichten.

Der Anteil von Alpha-Strahlung ist jedoch meines Wissens leider mit einem kostengünstigen Geiger-Müller Zählrohr nicht nachweisbar.

Da jedoch häufig schon Beta-Strahlung in Flussdichten von mehr als dem fünffachen Wert der durchschnittlichen Hintergrundstrahlung mit einem einfachen Geigerzähler an Badezimmereinrichtungen nachweisbar ist, dann liegt mir der Verdacht auch auf Alpha-strahlende Verunreinigungen nahe, welche dem verdächtigten Baumaterial beigemischt sind.    


Verschiedene Leser werden sich vermutlich über meinen Vorschlag wundern,  überhöhte radioaktive Strahlenmesswerte an Wänden und sanitären Einrichtungen zu messen. Wo doch in der Vergangenheit in diesem Zusammenhang die öffentliche Aufmerksamkeit besonders auf Waldpilze und Wildschweine gelenkt wurde. Ich habe auch schon Anfragen erhalten, ob denn mit einem bestimmten Geigerzähler auch Belastungen in  Pilzen zu messen sei. Praktisch jede Hausfrau, welche mit der Thematik konfrontiert wird,  fragt hier mal als erstes nach.
Ich meine, das jeder, der sich mit solchen Messungen beschäftigen möchte,  sich zuerst mal in der Lage versetzen sollte, exponiertes Baumaterial/Essgeschirr u.s.w.  von unauffälligem zu unterscheiden. Das dürfte für die Mehrzahl der Laien schwierig genug sein. Denn die Mehrzahl der in Deutschland angebotenen Geigerzähler sind nach meinen  Erfahrungen so konstruiert, das solch vergleichsweise einfachen Unterscheidungen nicht möglich sind.

Überhöhte radioaktive Strahlung in Lebensmitteln (z.B. Waldpilzen oder Wildschweinfleisch ) verlässlich nachzuweisen, ist um einige Grössenordnungen aufwendiger, als überhöhte radioaktive Strahlung in Baumaterialien nachzuweisen. Dies begründet sich  wegen der in der Regel doch deutlich geringeren Konzentrationen radioaktiver Substanzen (sofern überhaupt nachweisbar) in diesen Lebensmitteln, gegenüber oftmals hochgradig radioaktiven Beimischungen in verschiedenen Baumaterialien.


Wie die Geschichte mit meinem  Bad weitergeht...Meine  Strahlenschutzmassnahmen usw..
(Fortsetzung folgt)

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(letzte Textänderung auf dieser Seite: 14.09.2008)